Passion in allen Facetten
Vor drei Jahren hatte
der Einklang 1861 Hollabrunn mit einem Passionskonzert beachtliche qualitative Maßstäbe
gesetzt, die er nun selbst am 6. April in der Seminarkapelle übertraf: Unter
der Leitung von Gerhard Sulz und kurzer, aber intensivster Probenarbeit hatte sich
das Ensemble zu der bereits 2006 aufgeführten, volkstümlichen Paffendorf-Passion
anspruchsvollste a-cappella-Chorliteratur erarbeitet, die in professioneller,
intonationssauberer und wortverständlicher Weise in allen Schattierungen, vom vierfachen
Piano bis zum Forte-Fortissimo-Ausbruch, exzellent darge-boten wurde.
Diaconandus Gerhard
Sulz führte zu Beginn in die Thematik der Leidensgeschichte Jesu ein und referierte
zu Psalm 22 (Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen), der Thematik
von Leid, Gottferne und Erlösung, die sich im Besonderen dann in subtilster
Lyrik und kräftig-schmerzvollem Aufschrei in den Chören von Bardos (Eli! Eli!) und
Casals (O vos omnes, 8-stimmig) in vielen Klangfarben widerspiegelte. Die
kommentierenden Bach-Choräle zu den einzelnen Stationen in der Passion waren passend
ausgewählt und stilsicher gesungen worden.
Franz Leitner als erzählender
Evangelist (Tenor) führte die Solisten in überzeugender Weise an, Martin
Guthauer wusste als besonnener und über den irdischen Dingen stehender Jesus zu
beeindrucken. Die Baritone Christian Zehetner (Pilatus) und Robert Kellner (Petrus,
Diener) kosteten ihre Rollen bis ins letzte Detail aus. Theresia Dangl (Sopran)
war eine sichere Türhüterin. Zu Mijou Kovacs schrieb Sulz eine Chorsängerin: „Die
beginnt zu lesen und hat sofort alle in der Hand. Ganz schlicht. Ohne großes
Theater. Malt mit ihrer Stimme Bilder, man sieht die zottelige Türwärterin
direkt vor sich, das wärmende Feuer…“
Der Ablauf der Veranstaltung
war nach einhelliger Meinung vieler Besucher überaus stimmig: Die
Zusammenstellung der Werke, der Ablauf, alles sensibel aufeinander abgestimmt.
Dem laut Solisten und vielen Experten aus Nah und Fern sehr gut präparierten
Chor war die vom Chorleiter gewollte, immer wieder in kluger Gestik und gewohnt
sicherem Dirigat abverlangte Einstellung anzusehen und anzuhören, eine
Sängerin: “ Es war herrlich berührend, voller Glücksgefühle zugleich, jede
Faser schwingend und vibrierend.“
Gerhard Sulz selbst:
„Es war insgesamt sicherlich das berührendste und qualitativ wertvollste
Passionskonzert, das ich je leiten durfte.“
Eine schriftliche Kritik eines Offiziers: „Anfangs dachte ich, eine
gewagte Mischung,[…] aber es war eine sehr gelungene Mischung. Sehr deutlich und
verständlich vorgetragener Text abwechselnd mit gewohnt souverän dargebotener
Musik samt stimmungsvoller Einleitung! Vielen Dank für die Einladung UND diesen
Kunstgenuss. Einfach gesagt, so eine Darbietung bestätigt bzw. unterstreicht
die Existenz Gottes!“
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